Die Seeschlacht um Legoland


Die ruhmreiche Liste der deutschen Seeschlachten muß in den Annalen der Geschichte ergänzt werden:Eine Schlacht, die einen Strategen wie Horatio Nelson(Trafalgar) erfreut hätte.

Normalerweise steht Legoland ja für unbeschwertes Kindervergnügen. Leider hatte eine Fahrattraktion unser besonderes Interesse erweckt. Dabei werden Boote über einen Teich gezogen werden und man kann mit kurbelbetriebenen Wasserspritzen andere Boote und "Landfestungen" bespritzen.

Bauartbedingt war die Reichweite der Wasserspritzen durch eine Höhenbegrennzung doch stark eingeschränkt. Aber hier wird der typische nicklige Eifler doch erfindungsreich: Reden und Philosphie (im nüchternen Zustand) sind nicht unsere Welt, aber bei Mathematik und Physik haben wir doch aufgepasst. Also erst mal ermittelt, wohin der Schwerpunkt verlagert werden muß, um möglichst großen Schaden anzurichten, dann alle 4 Kinder auf eine Seite und die schweren Erwachsenen auf die andere Seite. Duch diese Schräglage waren wir in der Lage Ziele zu erreichen, die noch nie eine Wasserspritze erreicht hatte. Als erster waren die spitzwassergeschützten Stege, auf denen die Leute -scheinbar sicher- warten.

Die 4 Kids spritzen aus allen Rohren. Die Bilder glichen denen, wenn in den alten Piratenfilmen eine Hafenfestung in Schutt und Asche geschossen wurde. Als nächstes Ziel waren die Leute dran, die uns von draussen bespritzen. Hier lautete die Devise: alle zielen auf einen. Und dank unsererer optimierten Reichweite schlugen wir fast alle in die Flucht. Leider kamen wir irgendwann mit unserer tiefergelegten Seite in Feindkontakt.

Um diesen taktischen Nachteil zu beseitigenm wurden alle Regeln der Parkordnung und der Erziehung über Bord geschmissen. Im Krieg (und das war Seekrieg) und in der Liebe sind bekanntlich alle Mittel erlaubt.

Der Befehl an die Kinder lautete: Sofort Aufstehen und alle über die Reling lehnen! Selten hatten die Kinder ohne zu Murren und so direkt den Erziehungsberechtigten gefolgt: Der Erfolg konnte sich sehen lassen, auch hier konnten wir das andere Boote erfolgreich bekämpfen. Auch die Kollateralschäden, die wir im Restaurantbereich angerichtet hatten, waren aus psychologischer Sicht immens.

Leider hatten wir einige kleinere taktische Gesichtspunkte nicht in aller Gänze betrachtet:
1) Wenn ein Gegner klatschnass ist, hat er nichts zu verlieren
2) Wir standen quasi im Krieg mit allen.
3) Wir hatten anscheinend die seefahrerische Traditionen der Dänen, Norweger und Schweden angestachelt, die sich unmöglich als legitime Erben der Wikinger von Landratten besiegen lassen konnten!
und last but not least
4) Die Rache der Bootsbesatzungen vor uns, die uns von den Landspritzen beharkten.

Klatschnass, aber glücklich, entstiegen wir dem Boot.

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