Im ländlichen Raum ist wahrscheinlich die Einstellung zu Gott und Kirche noch eine andere als bei den Stadtmenschen, und wir römisch-kölsch-katholischen sind schon eine spezielle Species:
Unzählige Kabarettisten haben sich schon über die Unterschiede zwischen Protestanten (wie nennt Eddie sie immer: Lutherböcke) und den richtigen Christen ausgelassen, aber es ist schon einiges dran.
Ich werde nie meinen alten Chef vergessen, der auf die Frage oder besser Vorwurf seiner Chefin - der Frau Schmiiitz-, wie er das angekreidete Handeln mit seinem Gewissen vereinbaren könne, im besten Eitorfer Platt antwortete: Ich bin Katholik, ich kann alles beichten!
Bedingt durch Tim's Erstkommunion sind wir seit gut anderthalb Jahren wieder häufiger und regelmässiger in die Kirche gegangen und da ist doch schon die eine oder andere Schote ans Tageslicht gekommen.
Da wir jetzt häufiger in die Kirche gehen, haben wir festgestellt, dass die Messen wesentlich länger dauern.
Ich hatte mir schon den Zorn meiner Göttergattin zugezogen, als ich lauthals verkündete, dass ich in den nächsten Sommerferien demonstrativ nach 35 Minuten die Messe verlassen würden.
Das war letztes Jahr einfach eine Frechheit: In den Ferien wird im Bistum Trier nicht gepredigt und die Pater hatten mehrfach betont, dass Sie keine Predigt machen würden und waren nach einer Stunde immer noch nicht fertig. So eine Unsportlichkleit wird im Fussball als Zeitspiel gepfiffen.
Aber im Dorf relativiert sich alles: Christa hatte Pastor Dupont nämlich schon klar drauf hingewiesen, dass unser alter Pastor Comes die Messe mit Predigt in 37 Minuten schaffte und er sich das mal als Hausnummer einprägen sollte. Das hatte er auch beherzigt: Mal schauen, wenn die ersten christlichen Fundamentalisten sich beim Bischof beschweren.
Aber jetzt nach der Erstkommunion überraschte uns Tim damit, dass er Messdiener werden möchte, und nicht nur er, sondern alle, die dieses Jahr die Erstkommunion empfangen haben.
Letzte Woche Sonntag war der erste grosse Auftritt: 11 neue Messdiener wurden in Ahrbrück eingeführt. Jetzt sind hier 24 Messdiener. Ich drückte mein Mitleid mit unserem Pastor aus, aber das wurde nicht von allen geteilt.
11 neue Messdiener und fast doppelte soviele Elternteile fieberten dem ersten Dienst entgegen.
Unüblich hatten doch einige in den vorderen Bänken Position bezogen, um ggf. durch Gestik und Mimik ihre Sprößlinge bei diesem Schritt -nennen wir es mal- zu begleiten.
Ich glaube die Pänz müssen noch lernen, dass man alles von ihnen sieht und wir müssen ruhiger werden, viel ruhiger; viel, viel ruhiger.
Es war ein Schauspiel: Hostien, die auf den Boden fielen, wippende und schaukelnde Kinder, unkoordinierte Aktionen: Tim war auf dem Weg zum Altar und stellte plötzlich fest, dass er sein Gebetbuch irrtümlich von seinem Platz mitgenommen hatte. Ein kurzes Stocken und plötzlich flog das Gebetbuch zurück auf den Sitz, im Basketball wäre das ein Dreipunktewurf gewesen!
Naja, wenigsten hatte sich keiner verletzt und die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache.
Die Kinder hatten alle eine Ministrantenfibel geschenkt bekommen und zeigten diese freudestrahlen nach der Messe ihren Eltern.
Jürgen Kommer hatte auch die Uralte aus seiner Messdienerzeit dabei. Im Vergleich zu den neuen hatte sie wesentlich weniger Seiten und die darin enthaltenen Bilder erinnerten stark an "Don Camillo und Pepone". Einhellige Meinung: In der Zeit, als Jürgen zur Kommunion gegangen wäre, wäre halt an allem nicht Kriegswichtigem gespart worden :-)
Unzählige Kabarettisten haben sich schon über die Unterschiede zwischen Protestanten (wie nennt Eddie sie immer: Lutherböcke) und den richtigen Christen ausgelassen, aber es ist schon einiges dran.
Ich werde nie meinen alten Chef vergessen, der auf die Frage oder besser Vorwurf seiner Chefin - der Frau Schmiiitz-, wie er das angekreidete Handeln mit seinem Gewissen vereinbaren könne, im besten Eitorfer Platt antwortete: Ich bin Katholik, ich kann alles beichten!
Bedingt durch Tim's Erstkommunion sind wir seit gut anderthalb Jahren wieder häufiger und regelmässiger in die Kirche gegangen und da ist doch schon die eine oder andere Schote ans Tageslicht gekommen.
Da wir jetzt häufiger in die Kirche gehen, haben wir festgestellt, dass die Messen wesentlich länger dauern.
Ich hatte mir schon den Zorn meiner Göttergattin zugezogen, als ich lauthals verkündete, dass ich in den nächsten Sommerferien demonstrativ nach 35 Minuten die Messe verlassen würden.
Das war letztes Jahr einfach eine Frechheit: In den Ferien wird im Bistum Trier nicht gepredigt und die Pater hatten mehrfach betont, dass Sie keine Predigt machen würden und waren nach einer Stunde immer noch nicht fertig. So eine Unsportlichkleit wird im Fussball als Zeitspiel gepfiffen.
Aber im Dorf relativiert sich alles: Christa hatte Pastor Dupont nämlich schon klar drauf hingewiesen, dass unser alter Pastor Comes die Messe mit Predigt in 37 Minuten schaffte und er sich das mal als Hausnummer einprägen sollte. Das hatte er auch beherzigt: Mal schauen, wenn die ersten christlichen Fundamentalisten sich beim Bischof beschweren.
Aber jetzt nach der Erstkommunion überraschte uns Tim damit, dass er Messdiener werden möchte, und nicht nur er, sondern alle, die dieses Jahr die Erstkommunion empfangen haben.
Letzte Woche Sonntag war der erste grosse Auftritt: 11 neue Messdiener wurden in Ahrbrück eingeführt. Jetzt sind hier 24 Messdiener. Ich drückte mein Mitleid mit unserem Pastor aus, aber das wurde nicht von allen geteilt.
11 neue Messdiener und fast doppelte soviele Elternteile fieberten dem ersten Dienst entgegen.
Unüblich hatten doch einige in den vorderen Bänken Position bezogen, um ggf. durch Gestik und Mimik ihre Sprößlinge bei diesem Schritt -nennen wir es mal- zu begleiten.
Ich glaube die Pänz müssen noch lernen, dass man alles von ihnen sieht und wir müssen ruhiger werden, viel ruhiger; viel, viel ruhiger.
Es war ein Schauspiel: Hostien, die auf den Boden fielen, wippende und schaukelnde Kinder, unkoordinierte Aktionen: Tim war auf dem Weg zum Altar und stellte plötzlich fest, dass er sein Gebetbuch irrtümlich von seinem Platz mitgenommen hatte. Ein kurzes Stocken und plötzlich flog das Gebetbuch zurück auf den Sitz, im Basketball wäre das ein Dreipunktewurf gewesen!
Naja, wenigsten hatte sich keiner verletzt und die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache.
Die Kinder hatten alle eine Ministrantenfibel geschenkt bekommen und zeigten diese freudestrahlen nach der Messe ihren Eltern.
Jürgen Kommer hatte auch die Uralte aus seiner Messdienerzeit dabei. Im Vergleich zu den neuen hatte sie wesentlich weniger Seiten und die darin enthaltenen Bilder erinnerten stark an "Don Camillo und Pepone". Einhellige Meinung: In der Zeit, als Jürgen zur Kommunion gegangen wäre, wäre halt an allem nicht Kriegswichtigem gespart worden :-)
Kommentare